Patientenzentrierung entscheidet über Erfolg in der PAR-Therapie
Patienten in Entscheidungsprozesse einbeziehen und Schmerzen kontrollieren
Parodontitis-Therapie ist ein erfolgreiches Konzept, aber nur wenn Patienten langfristig zu ihren Recall-Terminen (UPT) erscheinen. Das ist sehr häufig nicht der Fall, die Adhärenz-Rate beträgt im ungünstigen Fall nur etwa ein Drittel [1]. Verschiedene Strategien können dazu beitragen, diese Quote signifikant zu verbessern, darunter gute Kommunikation und schmerzvermeidende Behandlungsmethoden. So beurteilten in einer kontrollierten schwedischen Studie Patienten, die sich von ihrem Behandlungsteam „abgeholt“ fühlten, ihre Behandlung unabhängig vom Protokoll positiver.
Eine Therapie-Sitzung reicht aus
Bei insgesamt 494 Patienten wurde in einer Therapiegruppe zu Beginn durch intensive Instruktion und Beratung eine gute Mundhygiene etabliert (Plaque-Index <30 Prozent), danach die Ultraschall-Instrumentierung in einer Sitzung durchgeführt [2]. In der anderen Gruppe erfolgten vor der Behandlung nur eine Routine-Mundhygiene-Unterweisung und die Instrumentierung in mehreren Sitzungen. Die Ergebnisse waren nach sechs Monaten in Bezug auf die Mitarbeit in der täglichen Mundhygiene, die objektiv erreichten klinischen Werte und die Patientenzufriedenheit mit Behandlung und subjektivem Erfolg für beide Gruppen vergleichbar [2, 3]. Rauchen und hohe Blutungsindizes zu Behandlungsbeginn hatten wesentlichen Einfluss auf Entzündungswerte und Patientenbewertung [2].
Als signifikanter Faktor für eine positive Beurteilung erwies sich die Frage, ob die Patienten sich in den Entscheidungsprozess für die Behandlung einbezogen fühlten. Der Wert einer solchen „sprechenden“ Medizin und systematischer Maßnahmen zur Steigerung der Adhärenz (Mitarbeit, Recall-Bindung) wird laut Diskussion in der vorgestellten Untersuchung und nach Ergebnissen weiterer Studien, auch aus anderen medizinischen Fachgebieten, bestätigt [2, 4–6].
In einem Übersichtsartikel werden hierzu und zum Thema Patientenzentrierung unter anderem folgende Punkte gelistet (gekürzt) [7]:
- Aufklärung über Ätiologie und Risikofaktoren
- Partizipative Entscheidungsfindung bei Therapie und Schmerzkontrolle
- Motivation zu einem geeignetem Mundhygieneverhalten, bei Bedarf unter Einbeziehung von Angehörigen
- Maßnahmen zur Unterstützung des körperlichen Wohlbefindens (zum Beispiel Behandlung von Mundgeruch, ästhetische Maßnahmen)
Schmerzen vermeiden oder minimieren
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Patientenbindung und damit des Behandlungserfolgs ist die Schmerzvermeidung. Dazu passt, dass Patienten ihre Lebensqualität im Verlauf einer Parodontitis-Therapie zwar insgesamt positiv beurteilen [8]. Die deutlichste Verbesserung erfolgt nach einer supragingivalen Belagentfernung im Rahmen der vorbereitenden Behandlung. Ein kleinerer Effekt ist noch im Anschluss an die subgingivale nicht-chirurgische Therapie messbar [8]. Dieser nimmt nach einer gegebenenfalls notwendigen chirurgischen Behandlung weiter ab [9].
Um Schmerzen zu vermeiden, stehen neben Lokalanästhesie mit injizierbaren Anästhetika verschiedene gelartige Produkte zum Einbringen in die parodontale Tasche zur Verfügung [7]. Weiter besteht vor allem in der Nachsorge (UPT) die Option, Luft-Wasser-Pulver-Systeme mit oder ohne spezielle Aufsätze für tiefere Taschen zu verwenden. Studien liegen hier überwiegend für ein Produktsystem vor, das einen kontinuierlichen Pulverfluss gewährleistet [10–12].