So verändert Rauchen das orale Mikrobiom – Studie aus Südafrika –

Rauchen kann das orale Mikrobiom so beeinflussen, dass bestimmte Bakterien an Dominanz gewinnen und verschiedene orale sowie systemische Erkrankungen begünstigen.

Forschende untersuchten in einer Fall-Kontroll-Studie das orale Mikrobiom von Rauchern und verglichen es mit dem von Nicht-Rauchern. Sie konnten deutliche Unterschiede in der Zusammensetzung feststellen. Raucher wiesen im Vergleich deutlich mehr anaerobe, gramnegative Bakterien auf.

Mehr Fusobacterium und Campylobacter

Für die Studie analysierten die Forschenden subgingivale Plaque-Proben von 128 Probanden einer südafrikanischen Population (davon 57 Raucher) mit Hilfe einer 16S rRNA-Gen-Sequenzierung. Raucher wiesen weniger Actinobakterien (anaerob/aerob) auf als Nicht-Raucher, während Fusobacterium und Campylobacter (beide anaerob) vermehrt gefunden wurden. Beide Bakterien sind häufig auch beim Fortschreiten von parodontalen Erkrankungen involviert.

„Fusobacterium spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von dentalen Biofilmen und könnte erklären, warum Rauchen nachweislich die Bildung von Biofilmen fördert“, erläutern die Autoren [Prince et al., 2024]. Des Weiteren steht Fusobacterium nucleatum auch in Zusammenhang mit systemischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ II. In den Analysen kamen Leptotrichia, Actinomyces, Corynebacterium und Lautropia bei Rauchern im Vergleich zu Nicht-Rauchern weniger häufig vor.

Fazit: Rauchende haben ein pathogenreiches Mikrobiom

Die Forschenden weisen darauf hin, dass auch Faktoren wie Ernährung, pH-Wert-Veränderungen, Interaktionen zwischen Mikroorganismen sowie unterschiedliche Orte der Probenentnahme die Ergebnisse beeinflusst haben können. Der kleine Probandenpool sowie das Studiendesign können als Limitationen angesehen werden. „Trotz dieser Einschränkungen können wir schlussfolgern, dass die subgingivale Mikrobiota von Rauchern ein sehr vielfältiges, pathogenreiches, gramnegatives anaerobes Mikrobiom aufweist, das eher einer mit Parodontalerkrankungen assoziierten Gemeinschaft bei klinisch gesunden Personen entspricht“ fassen Prince et al. die Ergebnisse zusammen [2024]. Sie resümieren, dass Rauchen die Dominanz bestimmter oraler Mikroorganismen und dadurch auch das Entstehen und Fortschreiten parodontaler Erkrankungen begünstigen kann.

Prince Y, Davison GM, Davids SFG, et al. The effect of cigarette smoking on the oral microbiota in a South African population using subgingival plaque samples. Heliyon. 2024 May 21;10(10):e31559. doi: 10.1016/j.heliyon.2024.e31559. PMID: 38831830; PMCID: PMC11145493.