Neue Erkenntnisse zur Häufigkeit und den Risiken von oralen Infektionen mit HPV bei Männern
US-Krebsforscher aus Florida haben herausgefunden, wie häufig bei Männern orale HPV-Infektionen auftreten, welche Faktoren die Ansteckung beeinflussen und wie die Infektionsraten regional variieren.
Eine neue Studie hat entscheidende Informationen über die Häufigkeit und die Risikofaktoren von oralen Infektionen mit dem humanen Papillomavirus (HPV) bei Männern in den Vereinigten Staaten, Mexiko und Brasilien ans Licht gebracht.
Für ihre Studie haben die Wissenschaftler am Moffitt Cancer Center in Tampa, Florida, 3.137 Männer aus den USA, Mexiko und Brasilien zwischen 2005 und 2009 im Mittel 57 Monate lang auf neue HPV-Infektionen hin beobachtet. Die Inzidenzrate für ein orales onkogenes HPV betrug 2,4 pro 1.000 Personenmonate, variierte nicht mit dem Alter und blieb während des gesamten Untersuchungszeitraums konstant, was auf ein anhaltendes Risiko hindeutet.
Auch krankheitsbedingter Zahnverlust ist ein Risiko
Die von Dr. Anna Giuliano geleitete Studie ergab, dass das Risiko, sich oral mit HPV zu infizieren, in den USA im Vergleich zu Brasilien und Mexiko deutlich höher ist: 90 Prozent aller Fälle betrafen Männer in den USA.
Die Forschenden identifizierten außerdem mehrere Schlüsselfaktoren, die mit einem höheren Risiko einer oralen HPV-Infektion verbunden sind:
- Alter: Männer bleiben ihr Leben lang anfällig für orale HPV-Infektionen.
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Bildungsniveau: Männer mit höherer Bildung hatten ein erhöhtes Infektionsrisiko.
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Alkoholkonsum: Ein höherer Alkoholkonsum war mit einem höheren Risiko verbunden.
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Sexuelles Verhalten: Das Risiko war bei Männern mit mehreren weiblichen Sexualpartnern, bei Männern, die häufig Oralverkehr hatten, und bei Männern mit männlichen Sexualpartnern erhöht.
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Mundgesundheit: Auch der Verlust von Zähnen aufgrund einer Erkrankung im Mundraum war mit einem geringfügig erhöhten Risiko verbunden.
„Unsere Studie betont, wie wichtig es ist, weiterhin vor oralen HPV-Infektionen auf der Hut zu sein“, sagte Studienleiterin Dr. Anna Giuliano. „Die gleichbleibende HPV-Rate über alle Altersgruppen hinweg und die erheblichen regionalen Unterschiede erfordern maßgeschneiderte Impfstrategien und eine stärkere Sensibilisierung, um HPV-bedingte oropharyngeale Krebserkrankungen zu verhindern.“
Die Wissenschaftler plädieren für geschlechtsneutrale HPV-Impfprogramme und Nachholimpfungen für diejenigen Männer mittleren Alters, die frühere Möglichkeiten zur Impfung verpasst haben. Die Daten weisen ihnen zufolge darauf hin, dass Männer im Laufe ihres Lebens dem Risiko einer oralen HPV-Ansteckung ausgesetzt sind, was darauf hindeute, dass eine Nachholimpfung die Inzidenz neuer Infektionen verringern kann.
„Unsere Arbeit unterstreicht den dringenden Bedarf an Initiativen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, die sich sowohl mit dem Sexualverhalten als auch mit Lebensstilfaktoren befassen“, sagte Dr. Racheal Mandishora, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung für Krebsepidemiologie am Moffitt. „Durch eine bessere Aufklärung und eine höhere Durchimpfungsrate können wir die Inzidenz der oralen HPV und die damit verbundenen Risiken deutlich verringern.“
Die HPV-Impfung wird für alle Personen zwischen 9 und 26 Jahren empfohlen. Aber auch Erwachsene zwischen 27 und 45 Jahren, die bisher nicht geimpft wurden, können sich impfen lassen.
Dube Mandishora, R.S., Dickey, B.L., Fan, W. et al. Multinational epidemiological analysis of oral human papillomavirus incidence in 3,137 men. Nat Microbiol (2024).