Schlechte Mundgesundheit fördert Atemwegsrisiken
Eine Übersichtsarbeit warnt: Parodontitis ist mit mehreren schwerwiegenden, nicht übertragbaren
Erkrankungen verbunden! Dazu zählen z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, chronisch
obstruktive Lungenerkrankung (COPD), obstruktive Schlafapnoe, aber auch Komplikationen nach
Covid-19.
Die Verbindung zwischen Parodontal- und Atemwegserkrankungen rücke derzeit weiter in den Fokus. Studien
hätten gezeigt, dass das Bakterienmilieu im Mundraum bei Patientinnen und Patienten mit Parodontitis auch zu
einer Verschlechterung der Lungenfunktion führen könne, heißt es einleitend in einer neuen
internationalen Übersichtsarbeit.
„Insbesondere bei COPD-Patienten kann sich der Verlauf der Krankheit verschärfen, wenn die
Parodontalerkrankung unbehandelt bleibt“, warnen die Autoren. Auch bei obstruktiver Schlafapnoe kann
Parodontitis eine Rolle spielen, da Entzündungsprozesse im Mundraum die Atemwege zusätzlich belasten und
die Symptome verschärfen können.
Früherkennung und Prävention
Eine frühzeitige Diagnose von Parodontitis durch Fachärztinnen und Fachärzte für Allgemeinmedizin und/oder
Innere Medizin könnte einen entscheidenden Einfluss auf die Prävention und Behandlung von
Atemwegserkrankungen haben. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht fordere hier eine stärkere Zusammenarbeit
zwischen diesen Disziplinen und der Zahnmedizin. Dabei solle das Erkennen von Parodontalerkrankungen in
primärmedizinischen Versorgungseinrichtungen und die Untersuchung auf Atemwegserkrankungen in
Zahnarztpraxen wechselseitig vorangetrieben werden. Die frühzeitige Diagnose beider Krankheitsbilder könne
am Ende dabei helfen, Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu
verbessern.
Zahnmedizinische Behandlung als Unterstützung bei der Atemwegsbehandlung
„Die Behandlung von Parodontitis könnte auch positive Auswirkungen auf die Lungengesundheit haben“,
erklären die Autoren. Studien belegten beispielsweise, dass eine Parodontitis die Symptome einer COPD
verstärken und die allgemeine Atemfunktion um annähernd 5 Prozent reduzieren könne.
Patientinnen und Patienten, welche sowohl ihre Parodontalerkrankung als auch ihre Atemwegserkrankung
behandeln ließen, könnten dadurch womöglich eine deutlich bessere Kontrolle über ihre Symptome erfahren.
Forderung nach intensiver Zusammenarbeit
„Die enge Kooperation zwischen Zahnmedizinern und internistisch tätigen Hausärzten bzw. Fachärzten für
Innere Medizin könnte dazu beitragen, Atemwegserkrankungen und Parodontalerkrankungen frühzeitiger zu
erkennen und gezielt zu behandeln“, fassen die Autoren abschließend zusammen. Sie fordern, dass gezielte
Präventionsprogramme entwickelt werden sollten, die sowohl auf die Mundgesundheit als auch auf die
Lungenfunktion ausgerichtet seien.
So könnten am Ende nicht nur die Auswirkungen einer Parodontitis auf die Atemwege verringert, sondern auch
das Risiko für schwerwiegende Komplikationen, wie etwa die Verschlechterung einer COPD oder Schlafapnoe,
gesenkt werden.
Originalpublikation: Herrera D et al.,
Periodontal diseases and cardiovascular diseases, diabetes, and
respiratory diseases: Summary of the consensus report by the European Federation of Periodontology and
WONCA Europe. Eur J Gen Pract 2024; 30(1): 2320120
10.02.2025 12:48, Autor: , © änd Ärztenachrichtendienst Verlags-AG
Quelle: https://www.aend.de/article/233303