Umfrage zum ePa-Start: Fast jeder zweite Arzt fühlt sich unvorbereitet

Am 15. Januar hat der Testlauf für die elektronische Patientenakte (ePA) begonnen. Allerdings fühlen sich längst nicht alle niedergelassenen Ärzte dafür bereit: Fast jeder Zweite gibt an, nur geringe oder gar keine Vorkenntnisse zu haben und umfassende Schulungen oder Informationen zu benötigen. Das ergab eine repräsentative Befragung der Stiftung Gesundheit.


Vor allem bei Haftungsfragen, Zugriffsberechtigungen und der Datenübertragung in die ePA fühlen sich viele Ärzte nicht ausreichend informiert.

Lediglich 9,0 Prozent schätzen sich demnach als gut vertraut und sicher im Umgang ein. Weitere 42,5 Prozent verfügen über Grundkenntnisse, fühlen sich jedoch unsicher. Vor allem bei Haftungsfragen, Zugriffsberechtigungen und der Datenübertragung in die ePA fühlen sich der Umfrage zufolge rund 60 Prozent der Ärzte noch nicht ausreichend informiert. 56,7 Prozent ist das Vorgehen bei Internet-Problemen nicht klar, und jeder zweite Arzt gibt an, Informationen für die Patientenaufklärung zu benötigen. Lediglich 15,5 Prozent der Ärzte brauchen demnach keine weiteren Informationen.

Als hilfreiche Informationsquellen nannten die befragten Ärzte am häufigsten Bundesverbände und Fachgesellschaften (27,8 Prozent), die Kassenärztliche Bundesvereinigung (27,7 Prozent) sowie Softwareanbieter und Dienstleister (23,1 Prozent).

Erwartungen an die ePA eher verhalten

Als größten Vorteil der ePA sehen Ärzte die schnellere Verfügbarkeit von Patienteninformationen: 38,3 Prozent von ihnen gaben an, dies als großen oder sehr großen Nutzen zu sehen.

Bei allen weiteren aufgeführten Bereichen liegt der Anteil der Ärzte, die nur einen geringen oder sehr geringen Nutzen sehen, jeweils deutlich höher als der Anteil der Ärzte, die einen großen oder sehr großen Nutzen sehen: So erwarten beispielsweise 29,0 Prozent eine erfolgreiche Vermeidung von doppelten beziehungsweise unnötigen Untersuchungen oder Behandlungen durch die ePA, während 44,3 Prozent sie hierfür als wenig nützlich ansehen.

Die größten Zweifel gibt es bei der Verbesserung der Patientensicherheit: Zwei Drittel der Ärzte glauben, dass die ePA hier nur einen geringen oder sehr geringen Nutzen haben wird. Dagegen glauben nur 9,3 Prozent der Ärzte an einen positiven Effekt.

Bei der Frage nach möglichen Hemmnissen und Hürden belegen komplizierte Zugriffsberechtigungen klar den ersten Platz (68,0 Prozent). Auf Rang 2 folgt das Argument der hohen Kosten (58,8 Prozent). Auf dem dritten Platz rangiert die Einschätzung, dass die ePA wenig Nutzen bringe. Genannt wurden in den Freitexten vor allem praktisch-organisatorische Gründe sowie die Tatsache, dass Patienten über die Inhalte entscheiden.

Jeweils gut die Hälfte der Ärzte sieht Misstrauen oder Ablehnung bei Patienten bzw. unverständliche Informationen oder Anleitungen als problematisch an (jeweils 52,7 Prozent).

Für knapp die Hälfte der Ärzte ist Personalmangel ein mögliches Hemmnis (47,5 Prozent), für gut ein Drittel eine schlechte Internetverbindung (36,6 Prozent) und für ein Viertel eine unzureichende Hardware-Ausstattung (25,5 Prozent). In den Freitexten zeigt sich zudem eine erhebliche Sorge der Ärzte um die Datensicherheit.

Für jede Berufsgruppe wurde nach Angaben der Stiftung Gesundheit eine repräsentative geschichtete Zufallsstichprobe angeschrieben. Für die aktuelle Fokus-Frage erhielten insgesamt 10.000 niedergelassene Ärzte eine Einladung zur Befragung. Zusätzlich seien 2.867 Ärzte und Apotheker angeschrieben worden, die regelmäßig an der Befragung teilnehmen. Der Rücklauf lag bei 835 validen Fragebögen.