Xerostomie als Hinweisgeber für Stoffwechselstörungen

Diabetes und Vitamin-D-Mangel bleiben oft länger unerkannt, da Betroffene nicht immer spezifische Symptome bei sich wahrnehmen.

Xerostomie bedingte Symptome wie eine brennende Zunge und Geschmacksveränderungen sollten Ärztinnen und Ärzte jedoch auf die richtige Fährte führen.

Ein aktueller Fallbericht aus Indonesien beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Diabetes, Vitamin-D-Mangel und Xerostomie bedingten Symptomen wie brennende Zunge und Geschmacksveränderungen.

Geschmacksverlust und Mundtrockenheit als einzige Symptome

Der Bericht beschreibt den Fall einer 44-jährigen Patientin, die seit einer Woche über eine brennende Zunge und Geschmacksverlust klagt. Routinemäßige Bluttests sowie psychologische und zahnärztliche Gesundheitsbewertungen zeigen zunächst normale Ergebnisse. Die Frau gibt an, zwei Liter Mineralwasser am Tag zu trinken, regelmäßig die Zähne zu putzen und auch viel Obst und Gemüse zu konsumieren. Rauchen oder übermäßigen Alkoholgenuss verneint sie. Familiär bestünden keine ähnlich gearteten Vorbelastungen.

Als erste Behandlung erhält die Patientin eine patentierte Mundspülung mit Chlorindioxid und Zink, dazu Multivitamine, Vaseline sowie Anweisungen zur Mundhygiene. Während die Beschwerden bis zum Kontrollbesuch deutlich abgeklungen waren, bleibt jedoch der Geschmacksverlust bestehen. Die Patientin berichtete überdies von einer ausgeprägten Mundtrockenheit (Xerostomie).

Erneute Labortests geben Hinweise auf die Ursachen

Ergänzende Tests, darunter die indonesische Version des Summated Xerostomia Inventory (SXI-ID) und das Clinical Oral Dryness Scoring System (CODS), bestätigen eine milde Xerostomie mit reduzierter Speichelflussrate.

Zur weiteren Abklärung werden Bluttests für Hämoglobin A1c (HbA1c) und Vitamin D 25 (OH) angeordnet. Die zweite Therapiephase umfasst daraufhin ein Ethyl-p-Hydroxybenzoat-Gel, neurotrope Vitamine und erweiterte diagnostische Maßnahmen.

Beim dritten Kontrollbesuch sind die Beschwerden der Patientin weitgehend verschwunden, wie die Autoren berichten: Der Speichelfluss ist normal, und die Geschmackswahrnehmung hatte sich deutlich verbessert. Die abschließende Diagnose basiert dann auch auf den Blutwerten, die einen HbA1c-Wert von elf Prozent (Normwert < 5,7 Prozent) und einen Vitamin-D-Spiegel von nur 12,5 ng/ml (Normwert > 30 ng/ml) ausweisen – die Patientin leidet demzufolge unter einem Diabetes mellitus Typ 2 und einem schweren Vitamin-D-Mangel.

Fazit für die Praxis

Xerostomie und damit verbundene Beschwerden können durchaus auch auf systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 oder einen Vitamin-D-Mangel hindeuten. Dieser Fall verdeutliche die Rolle umfassender Diagnosen, um solche zugrundeliegenden – aber nicht immer augenscheinlichen – Ursachen zu identifizieren und eine gezielte Therapie einzuleiten.

Frühzeitig erkannt und therapiert, könnten nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verbessert, sondern auch schwerwiegendere Komplikationen verhindert werden, fassen die Autoren abschließend zusammen.

 

Originalpublikation: Rahmadhini EN & Nur’aeny N. Burning Tongue and Taste Alteration in Xerostomic Undiagnosed Diabetic Patients with Vitamin D Deficiency. Diabetes, Metabolic Syndrome and Obesity 2024; 17: https://doi.org/10.2147/DMSO.S492359