Zuckersüße Getränke erhöhen das Risiko für Mundhöhlenkrebs
Frauen, die zuckergesüßte Erfrischungsgetränke genießen, laufen Gefahr, häufiger an oropharyngealen Tumoren zu erkranken, erklären Forschende aus den USA in ihrer aktuellen Arbeit.
Der Konsum von zuckergesüßten Getränken (sugar-sweetened beverages, SSBs) stehe in Zusammenhang mit einem deutlich erhöhten Risiko für Mundhöhlenkrebs bei Frauen, heißt es in der Kohortenstudie, die auf Daten der Nurses‘ Health Study (NHS) basiere. Demnach hätten Frauen, die täglich mindestens ein SSB konsumierten, ein 4,87-fach höheres Risiko, an oropharyngealen Karzinomen zu erkranken, als Frauen, die weniger als ein SSB pro Monat zu sich nehmen. Dies entspreche einem Anstieg der Erkrankungsrate um drei zusätzliche Fälle pro 100.000 Personen, schreiben die Autoren.
Studiendesign
Die Forschenden analysierten die Daten von 162.602 Teilnehmerinnen über einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren. Mithilfe von Cox-Proportional-Hazard-Modellen wurden Alter und weitere Einflussfaktoren berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Inzidenzrate bei Frauen, die seltener als einmal pro Monat SSBs konsumierten, bei zwei Fällen pro 100.000 lag, während sie bei täglichen Konsumentinnen auf fünf Fälle pro 100.000 anstieg.
Erhöhtes Risiko auch ohne klassische Risikofaktoren
Besonders bemerkenswert sei zudem, dass das Risiko auch für Nichtraucherinnen sowie leichte Raucherinnen und Gelegenheits-Trinkerinnen signifikant erhöht war. In diesen Gruppen war das Erkrankungsrisiko bei täglichem SSB-Konsum sogar 5,46-mal höher als bei seltenem Konsum.
Mundhöhlenkrebs trete häufig bei Personen mit klassischen Risikofaktoren wie Rauchen und starkem Alkoholkonsum auf, schreiben die Autoren weiter. Die Studie lege jedoch nahe, dass SSBs eine unabhängige Rolle in der Entstehung von Mundhöhlenkrebs spielen könnten, insbesondere bei Frauen mit sonst niedrigem Basisrisiko.
Bedeutung für die Präventionsmedizin
Die Studienautoren betonen im Ergebnis ihrer Arbeit, dass weitere Untersuchungen erforderlich seien, um die zugrundeliegenden Mechanismen sowie die Relevanz für männliche Bevölkerungsgruppen zu überprüfen. Angesichts des weltweit steigenden Konsums von SSBs und der zunehmenden Fallzahlen bei oropharyngealen Tumoren bei jüngeren, nicht klassisch gefährdeten Personen könnte dies einen relevanten ätiopathologischen Zusammenhang darstellen, heißt es.
Die Ergebnisse werfen aber auch weitere Fragen hinsichtlich ernährungsbedingter Krebsrisiken auf und könnten daher in der Präventionsmedizin eine wichtige Rolle spielen. Besonders für Frauen, die keine klassischen Risikofaktoren aufweisen, könnte der Verzicht auf zuckergesüßte Getränke eine mögliche Strategie zur Senkung ihres jeweiligen Karzinomrisikos sein, erklären die Forschenden zum Abschluss.
Originalpublikation: Gomez-Castillo L et al., High Sugar-Sweetened Beverage Intake and Oral Cavity Cancer in Smoking and Nonsmoking Women. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2025. doi:10.1001/jamaoto.2024.5252